07.12.2017

ZVB-Fokus liegt auf innerörtlichem Gasnetz-Ausbau

Der Donaueschinger Stadtteil Grüningen ist seit kurzem vollständig mit Erdgas erschlossen, nun sind in naher Zukunft erst einmal keine größeren Netzausbauten von Seiten des Zweckverbands Gasfernversorgung Baar (ZVB) geplant.

Im Rahmen der jüngsten Verbandsversammlung des ZVB warf der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Bad Dürrheims Bürgermeister Walter Klumpp, einen Blick auf die Netzbaupolitik 2018 des Zweckverbands: Der ZVB wird im kommenden Jahr das ehemalige Kasernenareal der französischen Besatzungskräfte in Donaueschingen erschließen. „In Kooperation mit dem Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar werden wir einige innerörtliche Gebiete und Neubaugebiete erschließen, so dass wir das Gasnetz verdichten und weitere Hausanschlüsse verlegen können“, erläuterte Walter Klumpp. Dass in diesem Bereich großes Potential herrscht, belegte ZVB-Geschäftsführer Ulrich Köngeter: „Mit Erdgas lassen sich Gebäude umweltschonend beheizen. Wird ein Haus durch Erdgas in Kombination mit einer Photovoltaik- oder Solaranlage versorgt, haben die Hauseigentümer eine preisgünstige und zukunftsträchtige Art der Strom- und Wärmegewinnung.“

Erfährt Erdgas in der Baubranche eine große Nachfrage, so ist seine Entwicklung im Automobilbereich schlecht. Dies verdeutlicht etwa die Nutzung der Erdgastankstelle in Donaueschingen, deren Absatz rückgängig ist, informierte der Verbandsvorsitzende Walter Klumpp. Ulrich Köngeter konnte von derselben Entwicklung der von der Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH betriebenen Erdgastankstelle in VS-Schwenningen berichten: „Durch die Elektromobilität herrscht eine Verunsicherung.“ Es bestehe derzeit keine Nachfrage nach Erdgasfahrzeugen, so Köngeter, obwohl die Automobilindustrie attraktive Modelle aufgelegt habe. Die Autobauer setzen auf Hybrid-Fahrzeuge. Verbandsmitglied Christian Kaiser aus Donaueschingen beäugt die derzeitige Entwicklung der Elektromobilität im Hinblick auf den Stromnetzausbau und die Infrastruktur der öffentlichen Ladestationen kritisch. „Ich glaube daher an eine Übergangsrenaissance des Erdgasfahrzeugs“, betonte Kaiser. Er sehe die Zukunft nicht mehr in fossilem Erdgas, sondern im Gas aus regenerativen Quellen. „Das Gute daran ist außerdem, dass wir langfristig die bereits bestehenden Netzstrukturen nutzen können.“ Auch ZVB-Geschäftsführer Ulrich Köngeter sieht Erdgas als einen der elementar wichtigen Energieträger der Zukunft: „Wenn die Braunkohle voraussichtlich ab 2030 aus der Stromerzeugung wegfallen wird, muss diese Lücke geschlossen werden.“ Er sieht als einzige Möglichkeit, den Bedarf durch Erdgaskraftwerke zu decken.

 So verabschiedete die Verbandsversammlung den Wirtschaftsplan 2018 mit einem geplanten Jahresergebnis von 953.000 Euro (2017: 960.000 Euro). Darlehen mussten weder 2017 aufgenommen werden, noch besteht hierfür im kommenden Jahr Bedarf. „Der ZVB steht auf einer soliden Basis“, unterstrich der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Walter Klumpp.

Verabschiedung von Jürgen Guse

Zum Schluss der letzten Verbandsversammlung des Jahres verabschiedete der Vorsitzende der Verbandsversammlung, Walter Klumpp, den scheidenden Bräunlinger Bürgermeister Jürgen Guse. 31 Jahre  lang war dieser nun fester Bestandteil des Zweckverbands Gasfernversorgung Baar – fast so lange, wie dieser mit diesem Mitgliederbestand besteht. Klumpp dankte Guse herzlich für sein Engagement im ZVB, für sein „kompetentes Wirken“, unter dem sich der Zweckverband positiv entwickeln konnte. Sieben Jahre lang stand Jürgen Guse selbst dem ZVB vor. Aus Sicht der Stadt Bräunlingen sei es gut, als viertes Verbandsmitglied im ZVB dabei zu sein, so Bürgermeister Guse. „Dem ZVB ist es bis heute immer gelungen, die Balance zu halten, einerseits Gewinne zu erzielen und die kommunalen Erwartungshaltungen zu erfüllen und andererseits den Hauseigentümern moderate Preise bieten zu können und zum Wohl der Bürger zu handeln.“ Der ZVB habe seit Gründung vor 32 Jahren viel Geld in den Netzausbau investiert und so den Bürgern die Möglichkeit geboten, umweltfreundliche Energie erhalten zu können. Die Zusammenarbeit im ZVB sei beispielhaft für interkommunale Zusammenarbeit.

Info: Vom 1. März 2018 bis 28. Februar 2019 wird die Firma Vetter aus Hüfingen die Tiefbauarbeiten für den ZVB ausführen. Dies hat die Verbandsversammlung einstimmig beschlossen. Während die  Bauarbeiten des ZVB stattfinden, werden zeitgleich Leerrohre für die Breitbandversorgung verlegt. „Wir nutzen die Synergien gemeinsam mit dem Zweckverband Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar“, sagte ZVB-Geschäftsführer Ulrich Köngeter. Die Abrechnung wird jedoch sauber getrennt, so dass sich die Kosten den beiden Auftraggebern lückenlos zuordnen lassen.